Klassiker bringt Abstiegskampf pur
Gruppenliga Frankfurt Ost: FSV Bad Orb - VfB Oberndorf
Die Sportlichen Leiter Marco Hillig und Manuel Sachs analysieren die Ausgangslage
Fußball. Nach der Niederlage bei der SG Nieder-Roden hat sich für den FSV Bad Orb und den am vergangenen Sonntag spielfreien VfB Oberndorf der Abstiegskampf in der Gruppenliga beträchtlich zugespitzt. Die Gastgeber rangieren Stand jetzt mit 34 Punkten auf dem Abstiegs-Relegationsplatz, während die Gäste mit 35 Zählern unmittelbar vor den Kurstädtern stehen. Mehr Spannung geht eigentlich nicht.
Die Bad Orber rührten im Vorfeld der Partie mächtig die Werbetrommel und wollen mit der „Derby-Mission" 600 Zuschauer in die Au locken, zumal sich bereits im Vorspiel die Reserveteams beider Clubs gegenüberstehen. GNZ-Mitarbeiter Günter Kircher sprach mit den beiden Sportlichen Leitern Marco Hillig (Bad Orb) und Manuel Sachs (Oberndorf) über den anstehenden Klassiker.
GNZ: Wo liegt der Ursprung in der Rivalität zwischen den beiden Clubs begründet?
Marco Hillig (FSV Bad Orb): Die Rivalität begründet sich sicherlich in zahlreichen Duellen, die man zumeist in der Bezirksoberliga und Gruppenliga ausgetragen hat. Es gibt in dieser Konstellation nur wenige Derbys, deshalb lebt man diese Spiele intensiver.
Manuel Sachs (VfB Oberndorf): Beide Vereine blicken auf eine über 100-jährige Tradition zurück und haben eine lange gemeinsame Historie in der Gruppenliga. In dieser Zeit wurden jeweils viele Erfolge erzielt und man stand sich oft in entscheidenden Spielen gegenüber. Darauf sollten beide Clubs stolz sein und trotz der sportlichen Rivalität an weiteren erfolgreichen Jahren arbeiten.
Welche Spiele in der Vergangenheit beider Clubs sind Ihnen noch in Erinnerung?
Hillig: Meine schönste Derby-Er- innerung war sicherlich unser 3:0- Sieg in der Meister-Saison 2000/01 im Rabengrund. Da hat mein Freund Michael Schubert mit einem Kopfball-Hattrick für einen sensationellen Derbysieg gesorgt. Unvergessen.
Sachs: In der näheren Vergangenheit ist mir das Kreispokalfinale 2021 in positiver Erinnerung. Hier konnten wir uns in Mittel-Gründau zum Pokalsieger küren. Ansonsten möchte ich kein Spiel hervorheben,
Bad Orb hat die „Derby-Mission 600 Zuschauer" gestartet. Glauben Sie, dass diese Marke erreicht wird?
Hillig: Sicherlich haben wir uns hier ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Wir vom Vorstand haben uns vorgenommen, durch diverse Ideen wieder mehr Leute auf den Sportplatz zu locken. Für die Zukunft haben wir schon noch das eine oder andere Highlight in Planung. Schauen wir einfach mal, wie viele Leute am Sonntag den Weg in die Au finden, und freuen uns auf zwei tolle Spiele mit einer besonderen Atmosphäre, da die beiden B-Teams im Vorspiel ab 13 Uhr um A-Liga-Punkte kämpfen.
Sachs: Natürlich hoffen wir auf eine große Kulisse und unterstützen die Aktion des FSV. Abhängig sind wir hier auch vom Wetter und diversen anderen Faktoren. An sich wäre alles für eine große Zuschauerresonanz angerichtet.
Welche Spieler sind für Sie beim Gegner die prägenden Figuren?
Hillig: Aktuell ist und bleibt Kai Heimchen für mich die prägendste Figur im Spiel des VfB. Er ist derjenige, der die Spiele entscheidet und den Unterschied macht.
Sachs: Natürlich kann man immer einzelne Spieler aus einem starken Kollektiv hervorheben. Hier fallen mir die Leitwölfe Dominik Stenger und Georg Tjart ein sowie die schnelle Offensivabteilung mit Jermaine Brando und Tim Hach. Ansonsten kommt Bad Orb über die mannschaftliche Geschlossenheit.
Was erwarten Sie für ein Spiel? Wie fällt Ihre Einschätzung zum Gegner aus?
Hillig: Ich erwarte eine Partie auf Augenhöhe mit einer tollen Sportplatz-Atmosphäre. Sicherlich werden die höheren Ballbesitzphasen eher aufseiten des VfB liegen, damit können wir aber ganz gut leben.
Sachs: Aufgrund der engen Tabellensituation erwarten wir ein Spiel auf Augenhöhe, in dem Kleinigkeiten am Ende entscheiden werden. Sicherlich wird Bad Orb alles dafür geben, die Punkte in der Au zu behalten, darauf sind wir vorbereitet.
Welche Akteure werden verletzt ausfallen oder sind fraglich?
Hillig: Ehrlich gesagt mag ich diese Frage nicht. Die Truppe, die wir am Sonntag auf den Platz schicken, ist in der Lage, gegen jeden Gegner in der Gruppenliga einen Sieg einzufahren, wenn die Spieler denn gewillt sind, an ihre Leistungsgrenze zu gehen. Alle im Kader genießen 100 Prozent Vertrauen. Ungeachtet dessen, wer gerade verletzt ist. Unser Aufgebot wird sich kurzfristig zusammenstellen, da diese Woche wieder einige Akteure ins Training einsteigen können.
Sachs: Ausfallen werden definitiv Dennis Fedotov, Felix Kania und Jonas Behnsen. Ansonsten können wir aus dem Vollen schöpfen.
Nach 90 Minuten: Wie geht der Spessart-Klassiker aus?
Hillig: Es wird eine enge Kiste. Wir gewinnen 2:1.
Sachs: Ich hoffe selbstverständlich nach einem fairen und verletzungsfreien Derby auf einen positiven Ausgang für uns, sodass wir die drei Punkte nach Oberndorf mitnehmen wollen.
Experten-Tipps zum wichtigen Spessart-Derby
Fußball (gük). Das anstehende Duell zwischen dem FSV Bad Orb und dem VfB Oberndorf ist am Wochenende in der Gruppenliga das Topspiel aus heimischer Sicht. Für beide Mannschaften geht es um wertvolle Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Nachfolgend haben sich Funktionäre und ehemalige Spieler beider Clubs an einem Tippspiel für das anstehende Match am Sonntag beteiligt.
Thorsten Stock (Vorsitzender FSV Bad Orb): Ich wünsche mir ein 2:1. Die Motivation gegen Oberndorf wird mit Sicherheit hoch sein. Nach dem Rückschlag vom vergangenen Sonntag wird die Mannschaft auf Wiedergutmachung brennen.
Thomas Metzler (Präsident und Pressesprecher FSV Bad Orb): Ich tippe auf ein 3:3. Auf dem großen Rasenplatz werden die Zuschauer mit vielen Toren auf ihre Kosten kommen.
Matthias Weisbecker (Rekordspieler des FSV Bad Orb): Ich hoffe auf 3:2 für Bad Orb. Die Mannschaft muss das Spiel unbedingt gewinnen, um den Abstand zu den hinteren Clubs zu wahren. Ich hoffe, dass die Jungs motiviert auftreten und mit einem Tor Unterschied gewinnen.
Michael Schubert (Rekordtorschütze FSV Bad Orb): Ich sag mal aus dem Bauch heraus 3:1 für Bad Orb. Eigentlich bin ich fußballtechnisch raus, denn ich bin nur noch ganz selten auf dem Sportplatz. Gern erinnere ich mich an die Saison 2000/01, als ich in Oberndorf in den letzten 20 Minuten mit drei Kopfballtreffern für den 3:0-Aus- wärtssieg sorgte.
Günter Birkler (Vorsitzender VfB Oberndorf und ehemaliger Spieler): Ich bin Berufsoptimist, deshalb gewinnt der VfB 3:2. Ich freue mich auf ein gutes Spiel mit den nötigen Emotionen in einem sportlich fairen Rahmen. Durch die enge Tabellenkonstellation geht es für beide Teams um richtig viel.
Franz-Albert Desch (ehemaliger Vorsitzender und Spieler VfB Oberndorf): Wir waren zuletzt in Großkrotzenburg und in Langen auswärts richtig gut drauf. Wenn wir in der Defensive eine gewisse Stabilität hinkriegen, holen wir mindestens einen Punkt. Ich tippe auf ein 2:2.
Frank Kleespies (ehemaliger Spielmacher VfB Oberndorf): Wir gewinnen mit einem Tor Unterschied. Ich tippe auf ein 2:1. Es ist vom Tabellenstand her für beide Mannschaften ein ganz wichtiges und richtungsweisendes Match. Allerdings fällt am Sonntag noch keine Entscheidung im Abstiegskampf, dazu sind es noch zu viele Spiele.
Paul Sachs (Rekordtorschütze des VfB Oberndorf): Mein Tipp ist ein 3:1 für uns. Ich hoffe, dass die Mannschaft an die starke erste Halbzeit in Langen anknüpfen kann. Das war ein richtig guter Auftritt, allerdings müsste das Team solch eine Leistung mal über 90 Minuten konservieren.
Quelle: GNZ 19. April 2024 Autor: gük - FOTO: RE GNZ